Die Geschichte des Ortsverbands Hechingen

1952 fand sich eine kleine Menge Männer in Hechingen zusammen, um gemeinsam einen THW-Ortsverband (OV) zu gründen. Zu der damaligen Zeit bestanden in ganz Baden Württemberg fünf Ortsverbände. Von der Bevölkerung und auch von anderen Behörden belächelt und mit  einigen wenigen Schaufeln ausgerüstet haben diese Männer sich dennoch nicht entmutigen lassen.

Mangels einer Unterkunft fanden die Treffen und die Ausbildung zu der damaligen Zeit im Gasthof „Schützen“ in Stetten statt, bis 1956 Anton Langenstein das Erdgeschoss seines Wohnhauses zur Verfügung gestellt hat. Mit der Zuweisung der ersten Fahrzeuge nach Hechingen ergaben sich weitere Probleme, da es keine Unterstellmöglichkeiten für die Fahrzeuge gab. Wiederum war es ein THW`ler, Herr Johann Wiest der später Ortsbeauftragter (OB) in Hechingen wurde, der damals Garagen zur Verfügung stellte. Durch die Zuweisung des neuen Borgward GKW und damit verbundenen Gerät war dem OV die Grundausstattung für Einsätze zur Verfügung gestellt worden.

Im Jahr 1964 wurde als erster Zugführer Herr Casagranda eingesetzt, bis dahin gab es im THW keine Aufteile in Zug oder Gruppen im heutigen Sinne. Im Oktober 1964 wurde die Bergungsgruppe in seiner heutigen noch gültigen Form gegründet. Diese junge Gruppe entstand  um Josef Pfister, der die Ausbildung übernahm. Von der Stadt Hechingen erhielt das THW damals einen Übungsplatz, sowie einen Schaukasten am unteren Turm zur Verfügung gestellt, um Informationen anzubringen und Helferwerbung betreiben zu können. Dies war der erste Ansatz von Öffentlichkeitsarbeit des OV.

1967 hat das Hechinger THW für die Stadt zwei so genannte Armenhäuser abgebrochen. Der Erlös von 1000,- DM wurde vom Ortsverband der Stadt wiederum zum Bau eines Freibades zur Verfügung gestellt. In den Jahren 1967 und 68 führte das Regierungspräsidium mehrtägige Ausbildungsveranstaltungen durch - dabei belegten der Hechinger OV einmal Platz eins und einmal den zweiten Platz, was die Leistung des OV widerspiegelt.

Den bis dahin schwierigsten Einsatz hatten die THW`ler am 18. Januar im Harter Wald bei einem Zugunglück. Dort mussten unter widrigen Umständen Schwerverletzte von der Unglückstelle geborgen und ca.500m weiter durch den Wald transportiert werden. Auch eine Totenbergung  war damals vorzunehmen.

Nach 16 Jahren Aufbau und Führungsarbeit zog sich der erste Ortsbeauftragte Friedrich Erhardt zurück. Sein Nachfolger wurde der Bauunternehmer Johann Wiest, der die Arbeit von Friedrich Erhardt kontinuierlich und erfolgreich fortsetzte.

Im Juli und August 1969 hatten die THW`ler  in Hechingen eine Menge Arbeit zu leisten. Begonnen mit einem Hochwasser im Bereich Hechingen – Jungingen hat es am 27. Juli 1969. Danach ein Flugzeugabsturz einer Messerschmidt, mit an Bord befanden sich Prinz Konstantin von Bayern. Leider mussten damals drei Tote aus dem Wrack auf der Gemarkung Boll geborgen werden.

Danach musste eine Holzbrücke über den Reichenbach erstellt werden, da die alte Brücke abgesackt war. Am 18.08.1969 mussten die Helfer von Hechingen nach Rot an der Rot, wo durch starke Regenfälle ein Damm gebrochen war. Nach Ihrer Rückkehr war in der Tagespresse danach folgendes zu lesen: “Vor diesen Männer  - alle Hochachtung“.

Als schwärzester Tag des Ortsverband Hechingen kann man wohl den 24. Juni 1970 betrachten. Nach erheblichen Differenzen zwischen den Helfern um Sepp Pfister und dem Ortsbeauftragten Wiest trat der Komplette Bergungszug aus dem THW aus. Somit unterstand der Bergungszug mit Wirkung vom 1. Juli dem Landratsamt Hechingen als Regieeinheit. Damals hatte der Bergungszug 35 aktive Mitglieder; der Austritt bedeutete somit für das THW eine starke Schwächung, aber nicht das Ende.

Mit den verbliebenen Helfer wurde eine Instandsetzungseinheit gegründet, Zugführer wurde Franz Knoll. In der zehnjährigen Amtszeit von Franz Knoll wurde eine Schutzhütte, ein Kinderspielplatz, ein Waldspielplatz und mehrere kleine Brücken im Bereich des Waldlehrpfades durch das THW gebaut. Weiter hatte das THW Hochwassereinsätze in Hechingen und Haigerloch. Den größten Einsatz hatte das THW damals beim Erdbeben in Albstadt. Zu jener Zeit musste auf der B27 bei verschiedenen Verkehrsunfällen geholfen werden und an Pfingsten, Ostern und zu Beginn der Urlaubszeit wurde ein Verkehrsdienst eingeführt.

Die 70er Jahre waren für das THW in Hechingen eine bewegte Zeit. Der Ortsbeauftragte Johann Wiest gab sein Amt an Rainer Haiss aus Jungingen ab. Nach dem Wiederaufbau einer Guten  Truppe im THW Ortsverband Hechingen ging es darum einen neuen Standort zu suchen. Damals im Gespräch und eigentlich auch schon vom THW bezogen war der Zollerbahnhof. Danach gab es lange Diskussionen um einen Neubau für das THW in Hechingen. Ein Wunsch war damals ein Neubau beim DRK – Haus. Leider wurde trotz des Einsatzes des THWs um den damaligen OB Rainer Haiss dieser Plan immer wieder abgelehnt.

Bei der damaligen Situation war ein Neubau erst in Sicht, wenn der Bergungszug wieder ins THW eingegliedert wird. Verständlicherweise war dies keine kleine Aufgabe, aber dem OB Rainer Haiss kam entgegen, dass zu jener Zeit alle Bergungszüge bis auf Hechingen ins THW eingegliedert wurden. Im November 1980 war es dann soweit. Der damalige Zugführer Sepp Pfister wurde nach 16 Jahren Mitgliedschaft im Katastrophenschutz und davon 14 Jahre als Zugführer verabschiedet und der Bergungszug wieder in den Ortsverband aufgenommen. Seine Nachfolge als Zugführer trat Harald Riester an und den Instandsetzungszug leitete Bernd Müller. Der Bergungszug war somit wieder im THW eingegliedert und der Instandsetzungszug wurde nach Hechingen verlegt.

Zusammen mit Sepp Pfister quittierte eine größere Anzahl freiwilliger Helfer den Dienst, was dazu führte, dass der OV Hechingen fast vor einem Neuanfang stand. Nach mehreren Jahren intensiver Aufbauarbeiten erhielt der Ortsverband 1987 den Auftrag in Nusplingen einen Felsvorsprung, der einen Straßenzug  gefährdete zu sprengen. Mit insgesamt sechs Sprengungen konnte die Gefahr für die Gemeinde gebannt werden. Dies war bis dahin die größte Sprengung die der OV durchführte.

1988 musste bedingt durch starke Regenfälle ein an der Hechinger Staig abgerutschter Hang abgetragen werden. Ende März 1988 stand ein sehr unangenehmer Einsatz an, denn auf der Eyach bei Owingen wurden zwei Kanufahrer vermisst. Über einen Tag dauerte die Suche nach den vermissten, bei der ein Kanufahrer von den THW`lern tot geborgen werden musste.

Am 17.07.1988 fand auf dem heutigen Gelände eine Fahrzeugschau anlässlich des ersten Spatenstiches für die neue Unterkunft statt. Im Oktober 1988 wurde dann endlich mit den Bauarbeiten für die neue Unterkunft begonnen, an der am 15.03.1989 Richtfest gefeiert wurde. Im Dezember 1989 konnte dann nach langem Warten endlich die neue Unterkunft bezogen werden.

Der erste Einsatz aus der neuen Unterkunft war beim Brand der Firma Klumpp in Ostdorf am 06.Februar 1990. Vom 19.03 bis zum 07.04.1990 waren das erste mal Hechinger Helfer in einem Auslandseinsatz. Für die drei Hechinger hieß es in Catnia/Sizilien auf einem deutschen Soldatenfriedhof verschiedene Arbeiten zu erledigen. Am 11.05 bis zum 13.05.1990 war die offizielle Übergabe der neuen Unterkunft verbunden mit einem Tag der offenen Tür. Das folgende Jahr begann für den Ortsverband wenig erfreulich mit dem Rücktritt des Ortsbeauftragten Rainer Haiss.

Im Sommer 1987 wurde in Hechingen die Helfervereinigung gegründet, und seit dem Frühjahr 1990 besteht in Hechingen eine Jugendgruppe.